• Moorfunktion
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  • Moorfunktion

Funktionen der Moore

Geringe Flächenverbreitung mit großem Effekt

Nur etwa drei Prozent der Landfläche unserer Erde - das sind etwa 4 Millionen km² - sind von Mooren bedeckt. Wie die Grafik zeigt, befinden sich die Gebiete mit der stärksten Torfbildung im Osten Nordamerikas, in Nord- und Mitteleuropa sowie im Westen Russlands. Offensichtlich ist, dass die Moorbildung an hohe Niederschlagsmengen gebunden ist (SUCCOW, M. (2001)).  

Kohlenstoffsenke

In wachsenden Mooren wird Torf gebildet, dass heißt die Vegetation stirbt ab und wird abgelagert, durch das oberflächennah anstehende Wasser, kommt es aber nicht zum Abbau der Pflanzenreste, sondern zur “Auftürmung”. Es wird demzufolge mehr Material abgelagert als abgebaut - die Stoffbilanz wachsender Moore ist also positiv. Das Resultat dieses Prozesses ist die Tatsache, dass 30 Prozent des gesamten weltweiten Kohlenstoffs auf 3 Prozent der Landoberfläche (in Mooren) gespeichert ist. Werden weite Teile der Moorflächen trockengelegt, entwickeln sich diese Gebiete zu Kohlenstoffquellen und werden zu belastenden Lebensräumen. Durch den Sauerstoffzutritt wird das Pflanzenmaterial abgebaut und es entweichen große Mengen CO2 und Methan, die den Treibhauseffekt fördern.

Hochwasserschutz

Naturnahe Moore sind aufgrund ihrer Eigenschaften Wasserreservoire, das heißt durch den Torf und die Vegetation wird viel Wasser gebunden. Sie haben auf die Umgebung somit eine ausgleichende Wirkung. Entwässerte Moore stellen hingegen eine Gefahr bei Starkregenereignissen dar, wie sie immer häufiger auftreten. Die Entwässerungsgräben wirken wie Kanäle, durch die der Niederschlag gesammelt und gerichtet abgeleitet wird. Weiterhin werden durch die Entwässerung auch die typischen Eigenschaften des Torfes zerstört - die hohe Wasserspeicherkapazität geht verloren, der Torf wird hydrophob und ist nicht mehr in der Lage Wasser aufzunehmen. Mit der Austrocknung der Moore geht weiterhin ein Verlust moortypischen Vegetation einher - Torfmoose sind in der Lage ein Vielfaches ihres eigenen Gewichtes an Wasser zu speichern.

Lebensraum für spezialisierte Flora und Fauna

Moore oder genauer gesagt alle Feuchtgebiete, ob Streu- und Feuchtwiesen, Auen oder Sümpfe stellen durch das nahe an oder über der Bodenoberfläche stehende Wasser besondere Bedingungen an die Vegetation sowie die dort lebenden Tiere. Die Folge ist, dass in Mooren hoch spezialisierte Organismen leben, die bei Veränderungen der äußeren Bedingungen ihre Lebensgrundlage verlieren. Ein Beispiel sind die Torfmoose, welche nur in Hochmooren zu finden sind. Sie benötigen zum Überleben ganzjährig hohe Wasserstände, sowie ein extrem saures und nährstoffarmes Milieu. Die Torfmoose schaffen sich die Bedingungen teilweise sogar selbst, indem sie H+-Ionen an das sie umgebende Wasser abgeben, wird der pH-Wert weiter gesenkt - das Moorwasser wird zunehmend sauerer. Somit verschaffen sich die Torfmoose Vorteile gegenüber konkurrierenden Pflanzen, die mit diesen extremen Bedingungen nicht zurechtkommen.

Zeugen der Entwicklunggeschichte

Moore sind erdgeschichtlich recht junge Formen - der Beginn ihrer Bildung liegt etwa 10.000 bis 12.000 Jahre zurück - als sich die Eismassen der Alpen und aus Skandinavien zurückgezogen haben. Da das Wachstum der Moore sowie die Ausprägung der Vegetation vor allem von klimatischen Faktoren, wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag und Verdunstung abhängen, können Veränderungen der Klimabedingungen anhand von Torfuntersuchungen rekonstruiert werden. Die Pflanzenreste im Torf lassen auf die Lebensumstände in der Vergangenheit schließen. Da der Torf durch den Sauerstoffabschluss und das saure Millieu eine konservierende Wirkung hat, wurden bei Torfbohrungen auch Getreidepollen sichergestellt. Diese geben beispielsweise Aufschluss darüber, zu welchem Zeitpunkt die Menschen mit der ackerbaulichen Nutzung begonnen haben, um ihr Überleben zu sichern. Ungefähr 600 Funde menschlicher Überreste sind aus europäischen Mooren dokumentiert (COLDITZ, G. (1994)). Der weitaus größte Teil dieser Menschen ist einem gewaltsamen Tod zum Opfer gefallen.

Die bei Torfbohrungen gefundenen Blütenpollen sind durch den Sauerstoffmangel und den hohen Säuregehalt des Moorwassers vollständig erhalten. Sie werden mikroskopisch untersucht und anhand ihrer Merkmale bestimmt. Die Fundtiefe im Torfprofil lässt darauf schließen, zu welcher Zeit die Pollen abgelagert wurden. Es können also Rückschlüsse auf die Vegetation der Vergangenheit gezogen werden. Da sich die Flora immer in Abhängigkeit vom Klima entwickelt, kann auch auf die klimatischen Verhältnisse geschlossen werden.