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Moore und Klima

Weltweit nehmen Moore eine Fläche von nur drei Prozent ein - auf dieser werden allerdings 30 Prozent des weltweiten Kohlendioxids gebunden. Hauptverbreitungsgebiete von Moorlebensräumen sind die Tundren Russlands, Nordeuropas, Kanadas und Alaskas sowie in tropische Gebiete, wie z.B. auf den Philippinen. Voraussetzung für die Ausbildung von Mooren ist ein Wasserüberschuss. Moore bilden sich dort aus, wo die Niederschläge größer als die Verdunstung ist, also auch in den Mittelgebirgen Europas.

Moore nehmen eine Stellung zwischen terrestrischen und aquatischen Lebensräumen ein. Anders als im Wald oder auf der Wiese wird die abgestorbene organische Substanz in wachsenden, naturnahen Mooren nicht vollständig zersetzt und umgewandelt, sondern abgelagert. Der Grund dafür ist der hohe Wasserstand bis an die Geländeoberfläche, welcher ein Überleben für Bodentiere und Mikroorganismen aufgrund des Sauerstoffmangels nur schwer möglich macht und somit die Zerkleinerung und Mineralisierung der abgestorbenen Pflanzenteile sehr gering ausfällt. Der Torf wächst immer weiter in die Höhe.

Im Moorgebiet “Großer Kranichsee” soll nach Literaturangaben (RÖDER, 1995) die maximale Torfschicht bis zu 15 Metern betragen, die Ausdehnung liegt bei 25 ha.

Als Verdeutlichung, welche Kohlenstoffmengen in Mooren gespeichert werden, hier ein kleines Rechenbeispiel:

Wir nehmen an, dass das Hochmoor “Großer Kranichsee” ein  Körper mit einer rechteckigen Grundfläche ist. Die Grundfläche von 25 ha entspricht einer Fläche von 250.000m². Diese entspricht einer Kantenlänge von 500 m × 500 m. Die mächtigsten Torfauflagen des Moores sollen 15 Meter betragen, diese sind jedoch nicht im gesamten Moor zu finden. Aus diesem Grund gehen wir von mittleren Torfauflagen aus und schätzen diese auf 8 Meter.

Gegeben: Grundfläche: 250.000 m² = Kantenlänge 500m × 500m; Torfmächtigkeit (angenommen): 8 m

Gesucht: Volumen V des Torfkörpers

Lösung: V = a × b × c = 500 m × 500 m × 8 m = 2.000.000 m³

Das Volumen des Torfkörpers beträgt also ca. 2.000.000 m³ !

In einem m³ Torf werden ca. 50-60 kg Kohlenstoff gespeichert (Page, S. F. Siegert, J. O. Rieley, H. D. V. Boehm, A. Java, S. Limin (2002) "The amount of carbon released from peat and forest fires in Indonesia during 1997", in: Nature 420 (6911), S. 61-65.)

Das bedeutet, wenn unsere oben gemachten Annahmen stimmen würden, befänden sich im Großen Kranichsee ca. 100.000 t Kohlenstoff (bei Annahme, das 50 kg/m³ enthalten sind). Dieser Kohlenstoff reagiert bei Zutritt von Sauerstoff zu Kohlendioxid. Der Umrechnungsfaktor beträgt 3,67. (1 Atom C und 2 Atome O = 1 Molekül CO2; dabei ist CO2 3,67 mal schwerer als C.) Der Atmosphäre werden demzufolge allein in diesem relativ kleinen Moorgebiet 367.000 Tonnen CO2 entzogen. Diese werden allerdings freigesetzt, wenn das Moor abgebaut oder entwässert wird, da der Luftsauerstoff mit dem organischen Kohlenstoff des Torfs zu CO2 reagiert.

Moore sind Lebensräume, die sich in den vergangenen JAHRTAUSENDEN gebildet haben. In dieser Zeit haben sich viele Millionen Kubikmeter Torf und somit Kohlenstoff abgelagert und damit dem globalen Kohlenstoffkreislauf entzogen.

Die große Gefahr der großflächigen Entwässerung von Mooren oder des Torfabbaus besteht demnach vor allem in der KURZFRISTIGEN Freisetzung RIEßIGER Mengen CO2. Das belastet zusätzlich zu unseren vielfältigen anthropogenen Emissionen unser Klima! Demgegenüber binden wachsende Moore weiter den Kohlenstoff der auf ihnen wachsenden Pflanzen!

FAZIT:
Es ist dringend erforderlich, die bisher entwässerten Moore wiederzuvernässen, das heißt den Wasserspiegel an die Geländeoberfläche zu heben.
Nur dann wird der Zutritt von Luftsauerstoff an den Torf verhindert und damit die Freisetzung von Kohlendioxid gestoppt!