Lange Zeit wurden Moore gefürchtet - unwirtliche, gefährliche Gegenden, die weder für die Forst- noch für die Landwirtschaft nutzbar waren. Um sie nutzbar zu machen, wurden große Moorflächen im 19. Jahrhundert entwässert und oftmals unprofitabel forstlich genutzt. Damals wurde der Wert dieser Lebensräume mit ihren vielfältigen Funktionen als Wasserspeicher, Kohlenstoffsenke und als Lebensraum für seltene Arten noch nicht erkannt. Durch die Entwässerung und dem damit einhergehenden Wasserverlust wurden die Moore weitgehend zerstört. Vor allem nach der politischen Wende setzte ein Umdenken ein, noch gut erhaltene Moore wurden als Naturschutzgebiete gesichert und renaturierungsfähige Moore werden seither wiedervernässt, um eine weitere Zerstörung zu verhindern und die Selbstregulierung zu unterstützen.
Die erzgebirgischen Moore wurden wahrscheinlich erstmals im 18. Jahrhundert genutzt. Die Menschen, die den Kammbereich spärlich besiedelten, lebten vor allem von der Holzwirtschaft. Dieses wurde für den Bergbau und das aufstrebende Gewerbe benötigt. Sie erkannten, dass sie den Torf als Brennmaterial nutzen konnten. So wurde er von Hand gestochen und erste Wiesen wurden angelegt. Später erfolgte der Abbau teilweise auch industriell. Ab 1990 wurde jeglicher Torfabbau in Sachsen eingestellt - die Phase der Renaturierung nahm ihren Lauf.
Insgesamt gibt es im Naturpark “Erzgebirge/Vogtland” über 150 sogenannte Moor- und Torfstandorte. Davon werden allerdings nur vier Prozent als naturnah bis gering gestört eingeschätzt, das ergab eine Inventarisierung aller Moore im Naturparkgebiet. Diese sind ausnahmslos als Naturschutzgebiete ausgewiesen.
Quelle der Bilder:
"Das Moorwesen Sebastiansbergs"
Hans Schreiber, Staab 1913