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Wirtsgarten bei Kühnhaide

Lage: am Rande von Kühnhaide im Erzgebirgskreis auf ca. 730m NN

FFH-Gebiet: Bergwiesen um Rübenau, Kühnhaide und Satzung (landesinterne Kennnummer: 262)

Kurzcharakteristik:
Es handelt sich um ein Wasserscheidenmoor. In dem nicht abgetorften, aber stark entwässerten nördlichen Teilbereich dominiert ein pfeifengrasreicher, deutlich degenerierter Fichten-(Birken-) Moorwald. Im Bereich des ehemaligen Torfstichs handelt es sich um ein überwiegend offenes Areal. Dieses weist aufgrund des früheren Torfabbaus ein stark strukturiertes Relief mit bis zu 1,6 m hohen Abbaukanten auf. Der Torfabbau währte mit Unterbrechungen bis 1989. Teilweise wurde bis zum mineralischen Untergrund abgetorft und anschließend lokal Müll verkippt.
Inzwischen konnten sich in Teilen des Torfstichs verschiedene Regenerationsstadien wie Kleinseggenriede oder torfmoos- und zwergstrauchreiche Wollgrasgesellschaften entwickeln. In den ständig nassen Bereichen kommen teilweise Bestände der Zitzensumpfsimse vor. Auf nicht abgebauten Torfriegeln wächst unter anderem die Rauschbeere. Der ehemalige Torfstich ist z.b. Lebensraum für die Kreuzotter, verschiedene Libellen (z.B. Alpen- Smaragdlibelle, Nordische und Kleine Moosjungfer, Torf- Mosaikjungfer) sowie für den Hochmoorgelbling. Der vom Aussterben bedrohte Hochmoorgelbling ist eine Schmetterlingsart, die zu ihrer Entwicklung auf die Rauschbeere angewiesen ist.
    
Maßnahmenumsetzung:
Im Jahr 2001 begannen vorbereitende Untersuchungen für die Planung von Maßnahmen zur Wiedervernässung des Torfstichs (Vermessung, Moorbohrungen und -sondierungen, hydrologische, hydrochemische und vegetationskundliche Untersuchungen). Darauf aufbauend erfolgte im Jahr 2003 die Erarbeitung eines Maßnahmenkonzeptes für das Moorgebiet. Im Jahr 2004 begann die Umsetzung der Wiedervernässungsmaßnahmen im Bereich des Torfstiches. Sie wurden aktiv durch das damalige Forstamt Marienberg unterstützt. So wurde 2004 durch Waldarbeiter der westliche Randgraben abschnittsweise verfüllt. Durch das zusätzliche Anlegen von bis zu 20 m langen Stichgräben wird das Wasser nun wieder aus dem westlichen Einzugsgebiet mit seinen Quellaustritten in Richtung Torfstich geleitet. Im Jahr 2005 wurden die Maßnahmen innerhalb des Torfstiches mit dem Bau von 15 Holzdämmen abgeschlossen. Durch die Dämme wird nun das Wasser im Torfstich zurückgehalten, so dass sich in den Staubereichen wieder Moorpflanzen ausbreiten können. Eine erneute Torfbildung benötigt jedoch einen langen Zeitraum. Bereits kurz nach der Umsetzung der Maßnahmen waren deutliche Wiedervernässungseffekte erkennbar. Am 23.9.2010 wurde das Moor im Rahmen einer offiziellen Abschlussveranstaltung an die Natur zurückübergeben.